DER GROSSE STEINITZ
Fehlende Volkslieder: Futter fürs Deutschfolk-Revival

Credits: Jan Oelmann


Ein wesentlicher Schwerpunkt im Wirken des Finno-Ugristen Wolfgang Steinitz (1905-1967) war die Sammlung deutscher Volkslieder, die sich gegen Krieg, Unterdrückung und Elend richteten, von den Liedern der schlesischen Weber bis zu Soldatenliedern des Dreißigjährigen Kriegs, Bauernklagen, Liedern über Desertion oder über zeitgenössische Ereignisse wie etwa die Revolution von 1848.

Er kam bereits früh mit wenig bekannten Volksliedtraditionen in Berührung, die etwa das Elend der schlesischen Weber thematisierten. Steinitz’ Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten erschienen 1954 und 1962 in Ost-Berlin. Ihre volle Wirkung entfaltete diese Sammlung erst nach Steinitz’ frühem Tod im Jahr 1967. Die wiederentdeckten „demokratischen Volkslieder“ waren das wohl einflussreichste Werk für das deutsche Folk-Revival der 1970er Jahre. Interpreten wie Peter Rohland, Hein & Oss Kröher, Liederjan, Zupfgeigenhansel, Hannes Wader und viele mehr bedienten sich bevorzugt beim Großen Steinitz, wie das Werk kurz genannt wurde, um zu zeigen, dass es neben dem als tendenziell rechtslastig empfundenen „volkstümlichen“ Lied auch eine verschüttete Tradition gibt, die sich gegen Krieg, Unterdrückung und Terror richtet. Auch in der DDR war Steinitz’ Werk eine wichtige Vorlage der Folk-Bewegung. Insbesondere die antimilitaristischen Lieder standen dort im Konflikt mit der herrschenden Parteilinie.
Quelle: Wikipedia.


"Du darfst exerzieren, marschieren/ Am Kasernenhof die Kreuz und die Quer/ Und dann für den Kaiser krepieren/ Mein Michel, was willst du noch mehr."
Wolfgang Steinitz DER GROSSE STEINITZ (1979). Lied 252: "Mein Michel, was willst du noch mehr"

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